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Michael Schneider,
Die Wandlung der eucharistischen Gaben
nach orthodoxer Theologie
Edition Cardo; Bd.128, Köln 2004 (6,50 €)
Die göttliche Offenbarung ist mit der
Auferstehung und Himmelfahrt nicht abgeschlossen. Mit Pfingsten setzt in
einem gewissen Sinn eine neue Offenbarung ein, nämlich die des Heiligen
Geistes. Zwischen Inkarnation, Erlösung und Auferstehung einerseits und
Pfingsten andererseits besteht ein unendlicher Unterschied. Es gibt den
Aspekt der Erfüllung und den der Vollendung, und beide gilt es zu
unterscheiden: Was in der Inkarnation erfüllt wird, ist an Pfingsten
vollendet. Was dort ein für allemal geschieht, nimmt an Pfingsten persönlich
Gestalt an und wird in der Zeit aktuell gegenwärtig gesetzt im Leben jedes
Christen. Das in Christus befreite und erlöste Leben der Neuschöpfung ist
bleibend vom Wirken des Heiligen Geistes getragen. Er schenkt dem Glaubenden
das Licht der neuen Schöpfung (2 Kor 4,6) und gewährt Anteil an der
Auferstehung (1 Kor 12; 1 Kor 14; Röm 12,3ff.), vor allem aber macht er den
Menschen leibhaftig zu einem »Tempel des Heiligen Geistes« (1 Kor 6,13-20).
Alles in der Neuschöpfung trägt die »Handschrift« der dritten Person; aber
der Heilige Geist selbst bleibt hinter seiner Gabe verborgen, er kann mit
ihr sogar verwechselt werden. Die Offenbarung seines Antlitzes erfolgt am
Ende der Zeiten, wenn das Werk des Heiligen Geistes vollendet ist, nämlich
die Schöpfung in Christus zur Lebensfülle göttlicher Schönheit zu führen.
Der Prozeß dieser Wandlung hebt an in der Feier der Eucharistie und in der
Wandlung der Gaben von Brot und Wein.
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