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Lothar Heiser,
Natur und Tiere in frühchristlicher Deutung
ISB 3-933001-11-0
Preis: 5,00
Keine Kirche der Frühzeit hat die Botschaft der Evangelien so phantasievoll
in Bilder und Lieder umgesetzt wie die syrische. Einen Einblick in den
ikonographischen und hymnologischen Reichtum, eine Kostprobe aus einer
geplanten größeren Darstellung, soll diese Studie bieten.
Der Physiologus (der Naturkundige) ist eine hellenistische Beschreibung von
Naturerscheinungen und ihre frühchristliche Deutung in allegorischer Weise.
Diese bereits gegen Ende des 2. Jahrhunderts entstandene und bis zum 4.
Jahrhundert erweiterte Darstellung von seltsamen, staunenswerten
Verhaltensweisen bei Tieren, Pflanzen und Steinen und ihre Übertragung auf
Christus und die Christen war für die katechetische Arbeit erstellt worden.
Die Prediger konnten auf bemerkenswerte Erscheinungen in der Natur
verweisen, die dem Verständnis einer vorwissenschaftlichen Zeit durchaus
einleuchtend waren, um daran die Mysterien Christi und der Kirche zu
erläutern. Der Physiologus war in der alten Kirche sehr beliebt und wurde in
zahlreiche Sprachen übersetzt, ins Deutsche schon im 11./12.
Jahrhundert. Einem naturkundlichen Teil schließen sich zumeist eine oder
mehrere dogmatische oder moralische Auslegungen an, die durch Bibelzitate
erhärtet werden. Als katechetisches Buch, dessen Entstehung in Syrien oder
Alexandrien angenommen wird, ist der Physiologus stets neuen Problemen
angepaßt und dementsprechend verändert worden, so daß aus der griechisch
abgefaßten Schrift mit ursprünglich 48 Kapiteln schließlich ein
vielschichtiges Werk mit 84 Kapiteln
wurde, allerdings mit vielen Dubletten.
In der Schrift wird exemplarisch an einigen Tieren (z.B. Pfau, Ente,
Kormoran, Adler, Papagei) ihre theologische Bedeutung für das Leben im
Glauben gegeben. |