Das Buch des Monats - Kommentiert von Michael Schneider

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lothar Heiser,
Natur und Tiere in frühchristlicher Deutung

ISB 3-933001-11-0   Preis: 5,00

Keine Kirche der Frühzeit hat die Botschaft der Evangelien so phantasievoll in Bilder und Lieder umgesetzt wie die syrische. Einen Einblick in den ikonographischen und hymnologischen Reichtum, eine Kostprobe aus einer geplanten größeren Darstellung, soll diese Studie bieten.

Der Physiologus (der Naturkundige) ist eine hellenistische Beschreibung von Naturerscheinungen und ihre frühchristliche Deutung in allegorischer Weise. Diese bereits gegen Ende des 2. Jahrhunderts entstandene und bis zum 4. Jahrhundert erweiterte Darstellung von seltsamen, staunenswerten Verhaltensweisen bei Tieren, Pflanzen und Steinen und ihre Übertragung auf Christus und die Christen war für die katechetische Arbeit erstellt worden. Die Prediger konnten auf bemerkenswerte Erscheinungen in der Natur verweisen, die dem Verständnis einer vorwissenschaftlichen Zeit durchaus einleuchtend waren, um daran die Mysterien Christi und der Kirche zu erläutern. Der Physiologus war in der alten Kirche sehr beliebt und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, ins Deutsche schon im 11./12.  Jahrhundert. Einem naturkundlichen Teil schließen sich zumeist eine oder mehrere dogmatische oder moralische Auslegungen an, die durch Bibelzitate erhärtet werden. Als katechetisches Buch, dessen Entstehung in Syrien oder Alexandrien angenommen wird, ist der Physiologus stets neuen Problemen angepaßt und dementsprechend verändert worden, so daß aus der griechisch abgefaßten Schrift mit ursprünglich 48 Kapiteln schließlich ein vielschichtiges Werk mit 84 Kapiteln wurde, allerdings mit vielen Dubletten.

In der Schrift wird exemplarisch an einigen Tieren (z.B. Pfau, Ente, Kormoran, Adler, Papagei) ihre theologische Bedeutung für das Leben im Glauben gegeben.