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Michael Schneider
Wilhelm Nyssen
Die Feier des Herrenjahres in der
liturgischen Verkündigung der Kirche in Ost und West
Patristisches Zentrum
Koinonia - Oriens e.V., 2005.(Edition Cardo; Bd. 95)
ISBN 3-933001-92-7 Preis: 15.-
Euro
Predigten zum Beginn des neuen Herrenjahres
Die vorliegenden Überlegungen zur liturgischen Feier des Herrenjahrs stammen
aus dem Nachlaß Wilhelm Nyssens. Zu einem geringen Teil lagen sie, wenn auch
verstreut und vereinzelt, in den Werken vor, die der Kölner Hochschulpfarrer
und Honorarprofessor der Byzantinistik selber veröffentlicht hat. Andere
wiederum
fanden sich in Betrachtungen und kleineren Beiträgen, die nochmals
überarbeitet und auch miteinander in einen Zusammenhang gebracht werden
mußten. Manches stützt sich auf kurze Notizen und Skizzen des Predigers, die
ich dann weiter ausführte.
Noch ein Wort zum Anlaß dieser Veröffentlichung. Wilhelm Nyssen hat über
Jahre hin dreimal in der Woche in Ansprachen und Homilien seine Gemeinde auf
dem Weg des Glaubens begleitet und geführt. Dabei fiel den Hörerinnen und
Hörern auf, wie er in seinen Ansprachen die einzelnen Festinhalte immer in
einen unmittelbaren
Zusammenhang mit dem Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit brachte. Es
heißt dazu: »Die Zwiesprache zwischen Vater und Sohn ist das welttragende
Moment. Die Frage ist nur: Wer stellt es dar, wer nimmt es auf? Vielleicht
muß es heute wieder kleine Zellen in der Kirche geben, die aus dem Lauschen
auf das Geheimnis der Zeugung des Sohnes im Schoße des Vaters die Andersheit
unseres Glaubens gegenüber jeder Verkleinerung verdeutlichen.«
Ferner wird in den Homilien Wilhelm Nyssens deutlich, daß sie aus dem
Urgrund der kirchlichen Überlieferung der einen Kirche in Ost und West
stammen, in der er eine Quelle der Erneuerung für unsere Zeit sah. Was
gegenwärtig meistens gepredigt und als zeitgemäße Verkündigung ausgegeben
wird, führt nicht selten zu
einer billigen Vereinfachung und Verkürzung der christlichen
Glaubensbotschaft, aber: »Die Aufgabe des Verkündigers ist, den Text des
Wortes Gottes in seiner Andersheit zum Zeitgeist so lebendig zu machen, daß
dem Gläubigen dieses Wort gleichzeitig zum Anruf und zur tiefen Geborgenheit
werden kann.« Wilhelm Nyssen führt weiter aus: »Man hat den Eindruck, daß
die Christenheit allmählich gegen die verbreiteten Kümmerformen
theologischer Aussagen gefeit oder abgehärtet ist und nicht mehr darauf
hört, weil diese Rede nur noch klappert. Man sehnt sich wieder nach
theologischen Aussagen, die dem Glaubens- und Gebetsgrund der Kirche
entstammen und ihr Leben tragen. So haben wir heute wieder neu nach dem
Geheimnis unseres Glaubens zu fragen.« Möge die Veröffentlichung zur Feier
des Herrenjahres in der liturgischen Verkündigung der einen Kirche aus Ost
und West ein kleiner Beitrag zur Erneuerung eines überzeugenden Lebens aus
dem Glauben sein.
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