Das Buch des Monats - Kommentiert von Michael Schneider

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael Schneider
Anstöße zur Liebe
Edition Cardo Nr. 187 (ISBN 3-936835-89-6) Köln 2012, 13.50 €


Ein Zentralsatz des Neuen Testamentes lautet: »Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm« (1 Joh 4,16). In diesen Worten aus dem Ersten Johannesbrief sind die Mitte des christlichen Glaubens, sein Gottesbild wie auch das entsprechende Bild vom Menschen und seinem Leben angesprochen. Die Konseqenz gläubiger Existenz lautet: »Wir haben die Liebe erkannt, die Gott zu uns hat, und ihr geglaubt« (vgl.1 Joh 4,16). Die Grundentscheidung in dem Leben des Christen kommt also aus keinem ethischen Entschluß und keiner großen Idee, sondern aus der Erkenntnis der Liebe, welche im Leben Jesu offenbar geworden ist, »auf daß jeder, der an ihn glaubt [...], das ewige Leben hat« (1 Joh 3,16).
Gott entäußerte sich und wurde um unseretwillen arm, wie der Philipperhymnus entfaltet( Phil 2,5-11). Liebe ist mehr als eine bestimmte Verhaltensweise, sie ist das tiefste Geheimnis Gottes selbst. Er schenkt allen seine Liebe, denn alles in ihm ist Liebe. So läßt die Liebe nicht nur etwas am Menschen erfassen, vielmehr führt sie in das tiefste göttliche Mysterium: Gott selbst ist die Liebe. Das Mysterium der Liebe ist Gott.
Da der Mensch als Bild Gottes geschaffen und durch den gekreuzigten und auferstandenen Menschensohn erlöst wurde, behält jeder eine unendliche Kostbarkeit, eine unantastbare Würde, die keinem willkürlich zur Disposition steht:

Die Liebe ist dadurch, daß Gott uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,10), die einzig gemäße Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins, mit dem Gott uns entgegengeht.
Das Thema der Liebe wird in dem vorliegenden Buch vor allem im Licht der Hauptfeste des Herrenjahres betrachtet.