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Michael Schneider
Zur Theologie des Kölners - 11 Traktate
Edition Cardo; Bd. 88, ISBN 3-933001-85-4 Köln 2012, 4.50 €
In dem vorliegenden Buch geht es um jenen theologischen Sonderbereich in
Deutschland, der
sich von Bad Godesberg bis Düsseldorf und von Solingen bis Aachen erstreckt.
Die Mitte dieses
Gebietes ist, wie man leicht nachvollziehen kann, Köln am Rhein. Hier
spricht man »Kölsch«,
ein vom Dialekt durchsetztes »Hochdeutsch mit Knubbeln«, das sogenannte
»Familienkölsch«.
Es wurde vor gut 100 Jahren eingeführt, weil viele des klassischen
rheinischen Kölschs nicht
mehr mächtig waren, nun aber aufgrund der beigefügten deutschen Knubbeln
besser mitkommen
können. Die Theologie des Kölners läßt sich in 11 Traktaten kurz skizzieren.
Das Lachen ist eine dem Menschen eigene Fähigkeit, die ihn und sein Leben
auszeichnet. Wer
das Lachen verlernt und damit die wahre Humanitas verloren hat, den trifft
mit Recht der
Vorwurf des »tierischen« Ernstes. Die Scholastik hält das Lachvermögen, die risibilitas, für ein
»proprium« des Menschen, also für eine ihm eigene, wenn auch nicht wesenstragende Eigenheit,
die jedoch nicht nur beiläufig zu ihm gehört, sondern seine innere
Lebenseinstellung ausmacht.
Der Humor hat nichts mit Klamauk zu tun, ihm wohnt ein tiefer Ernst inne.
»Vom Baume des
Ernstes ist der Humor die Blüte«, schreibt der italienische Komponist F.
Busoni am 23. Juni
1908 in einem Brief an seine Frau. Auch ist der Humor nicht dasselbe wie der
Witz. S.
Großmann bemerkt: »Während man einen Witz erzählen kann, muß man Humor
haben. Er hat
etwas mit der Grundeinstellung des Menschen zu tun: Witze erzählen kann man
lernen, Humor
nicht. Er ist die Ausstrahlung einer Person, die aus einer inneren
Geborgenheit heraus dem
Leben mit seinem Auf und Ab heiter begegnen kann.«
Weil man Humor nicht
lernen und ihn
sich höchstens äußerlich aneignen kann, suchen viele Menschen die Freude in
Vergnügen und
Events, die zu Ausgelassenheit und Lachen führen. Aber kann Lachen ein
Ausweg sein, wenn
es an Humor fehlt?
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