Im Monat September 2014

Das Buch des Monats - Kommentiert von Michael Schneider

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael Schneider

Zur Theologie des Buches

Köln 2006, ISBN 3-936835-75-6 Preis: 9.- Euro

 

In den Texten des II. Vatikanum hat sich das Konzil eingehend mit den Medien beschäftigt. Doch das Buch wird im Mediendekret nicht eigens angesprochen, obwohl ihm im Leben des Glaubens eine große und unüberbietbare Bedeutung zukommt. In der Feier der Liturgie erhält das Buch der Heiligen Schrift eine besondere Stellung: Zur Verkündigung wird das Evangelium zum Ambo getragen, von Kerzenträgern angeführt. Vom Lektor heißt es im tridentinischen Ritus bei der Beauftragung bzw. der niederen Weihe: »Bemühe dich also, die Worte Gottes, nämlich die heiligen Lesungen, klar und verständlich zum Verständnis und zur Erbauung der Gläubigen, ohne Falschheit und Irrtum vorzutragen, damit nicht die Wahrheit der göttlichen Lesungen durch deine Nachlässigkeit für die Belehrung der Zuhörer verdorben wird. Was du aber mit dem Mund vorliest, das glaube mit dem Herzen und erfülle im Tun, da du doch deine Zuhörer gleich wie mit dem Wort so auch mit deinem Beispiel belehren sollst. Steh daher, wenn du liest, am hohen Platz in der Kirche, damit du von allen gehört und gesehen wirst. In deiner körperlichen Stellung zeigst du, daß du dich auf der hohen Stufe der Tugenden aufhalten mußt, auf daß du allen, von denen du gehört und gesehen wirst, die Gestalt des himmlischen Lebens darstellst. « Hier ist dem Buch wie dem Lesen eine zentrale Rolle zugesprochen. Müßte deshalb nicht das Evangeliar zur Auslegung auf dem Ambo liegen bleiben? Auch ist es unangebracht, das Evangelienbuch nach der Heiligen Messe in einer Ablage verschwinden zu lassen. Der feierliche Zug zum Ambo wird zur leeren Symbolik, wenn das Buch der Heiligen Schrift keinen zentralen Ort im Gotteshaus behält. Ganz anders in den evangelischen Kirchen wie auch in der Liturgie des byzantinischen Ritus, sie geben dem Buch des Evangeliums eine herausragende Stellung.

Um diese genauer zu erfassen, bedarf es einer theologischen Besinnung auf die Bedeutung des Buches, wie sie in dieser kleinen Studie unternommen wird. Dabei zeigt sich, daß sich eine Theologie des Buches nur mit Blick auf das Buch der Heiligen Schrift entfalten läßt, das dem Lesen eine neue Bedeutung im Leben des Glaubens gibt.