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Michael Schneider
Zur Theologie des Buches
Köln 2006,
ISBN 3-936835-75-6 Preis: 9.- Euro
In den Texten des II.
Vatikanum hat sich das Konzil eingehend mit den Medien beschäftigt. Doch das
Buch wird im Mediendekret nicht eigens angesprochen, obwohl ihm im Leben des
Glaubens eine große und unüberbietbare Bedeutung zukommt. In der Feier der
Liturgie erhält das Buch der Heiligen Schrift eine besondere Stellung: Zur
Verkündigung wird das Evangelium zum Ambo getragen, von Kerzenträgern
angeführt. Vom Lektor heißt es im tridentinischen Ritus bei der Beauftragung
bzw. der niederen Weihe: »Bemühe dich also, die Worte Gottes, nämlich die
heiligen Lesungen, klar und verständlich zum Verständnis und zur Erbauung
der Gläubigen, ohne Falschheit und Irrtum vorzutragen, damit nicht die
Wahrheit der göttlichen Lesungen durch deine Nachlässigkeit für die
Belehrung der Zuhörer verdorben wird. Was du aber mit dem Mund vorliest, das
glaube mit dem Herzen und erfülle im Tun, da du doch deine Zuhörer gleich
wie mit dem Wort so auch mit deinem Beispiel belehren sollst. Steh daher,
wenn du liest, am hohen Platz in der Kirche, damit du von allen gehört und
gesehen wirst. In deiner körperlichen Stellung zeigst du, daß du dich auf
der hohen Stufe der Tugenden aufhalten mußt, auf daß du allen, von denen du
gehört und gesehen wirst, die Gestalt des himmlischen Lebens darstellst. «
Hier ist dem Buch wie dem Lesen eine zentrale Rolle zugesprochen. Müßte
deshalb nicht das Evangeliar zur Auslegung auf dem Ambo liegen bleiben? Auch
ist es unangebracht, das Evangelienbuch nach der Heiligen Messe in einer
Ablage verschwinden zu lassen. Der feierliche Zug zum Ambo wird zur leeren
Symbolik, wenn das Buch der Heiligen Schrift keinen zentralen Ort im
Gotteshaus behält. Ganz anders in den evangelischen Kirchen wie auch in der
Liturgie des byzantinischen Ritus, sie geben dem Buch des Evangeliums eine
herausragende Stellung.
Um diese genauer zu
erfassen, bedarf es einer theologischen Besinnung auf die Bedeutung des
Buches, wie sie in dieser kleinen Studie unternommen wird. Dabei zeigt sich,
daß sich eine Theologie des Buches nur mit Blick auf das Buch der Heiligen
Schrift entfalten läßt, das dem Lesen eine neue Bedeutung im Leben des
Glaubens gibt.
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