November 2018 (neue Fassung)
Ludwig Brandl und Ernst Reiter (Hgg.)

P. Jakob Rem SJ (1546-1618)
Beiträge zur Bedeutung und Wirkungsgeschichte eines begnadeten Erziehers und Marienverehrers

EOS Verlag, St. Ottilien 2018

In dem vorliegenden Band beschreibt Bruno Lengenfelder Pater Rem SJ als großen »Marienverehrer und Jugenderzieher«, Ernst Reiter hingegen untersucht sein »Wirken in die Welt durch seine Schüler«; Ludwig Brandl stellt ihn als einen glühenden Verehrer Mariens vor, der »Dreimal Wunderbaren Mutter«.

Die recht ausführliche Studie von Leo Hintermayr erforscht die Wirkungsgeschichte der »Knotenmadonna« von St. Peter am Perlach in Augsburg und fragt, was wohl die wahre Aussageabsicht des Dargestellten ist. Gerne wird die Entstehungsgeschichte dieses Gnadenbildes unmittelbar und »wie selbstverständlich« mit Jakob Rem in Verbindung gebracht, aber auch mit dem früheren Erzbischof von Argentinien und dem jetzigen Papst Franziskus. Doch der Autor zeigt, daß eine Verbindung des Gnadenbildes mit Jakob Rem bis ins letzte Jahrhundert hinein kaum nachzuweisen ist. Da sich die bisherigen Deutungsmuster erst ab dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts ausmachen lassen (59), erweist sich der Artikel als »der erstmalige Versuch, die Geschichte dieses Bildes, die noch nahezu völlig im Dunkeln liegt, zu erhellen« (56); er zeigt, daß das Bild auf kein einzelnes Stiftungsmotiv (als Dank für das Gelingen eines Ehelebens) zurückgeht, läßt sich doch das Ehemotiv erst nach 1976 nachweisen (91ff.). Ebensowenig liegt dem Gnadenbild die alttestamentliche Tobias-Raphael-Geschichte zugrunde, sondern »eine zutiefst heilsgeschichtliche Aussage« (59), nämlich die Gegenüberstellung von Eva und Maria wie auch die Errettung des Menschengeschlechtes seit Adam, der im unteren Teil des Bildes zu sehen ist. Mit Maria beginnt ein neuer Abschnitt der Heilsgeschichte, weshalb sie mit Recht als »Maria vom HeilsRatschluß (sic!)« bezeichnet wurde; aufgrund ihres Ja zum göttlichen Ratschluß wird sie als »Maria vom guten Rat« angerufen (82). Somit deutet die vorliegende Studie das Bild von Maria als »Knotenlöserin« in einem heilsgeschichtlichen Sinn, denn sie hat den »Knoten« der Sündenverfallenheit aufgelöst und weist uns allen den wahren Weg zum Heil.