Augustinus

gesamten Text ausdrucken
Sag mir um Deiner Erbarmungen willen, Herr, mein Gott, was Du mir bist. Sprich zu meiner Seele: Ich bin Dein Heil! Sprich so, dass ich's höre. Siehe, die Ohren meines Herzens sind vor Dir, öffne sie und sprich zu meiner Seele: Ich bin Dein Heil! Nachlaufen will ich hinter dieser Stimme und Dich ergreifen. Verbirg nicht vor mir Dein Antlitz. 
Ein abgrundtiefes Geheimnis ist der Mensch.
Wo war ich, als ich Dich, Herr, mein Gott, suchte? Du standest vor mir, ich aber war auch vor mir selbst entlaufen und fand mich nicht: wie hätte ich Dich finden können!
Du zogst mich hinter meinem Rücken hervor, wohin ich mich verkroch ... Aber von weitem zog Dein treues Erbarmen seine Kreise über mich.
O Du meine späte Freude! Spät habe ich Dich geliebt, o Schönheit, spät habe ich Dich geliebt! Siehe, Du warst drinnen, und ich war draußen. Du warst mit mir, und ich war nicht bei Dir. Du hast gerufen und laut gerufen und meine Taubheit mir zerrissen. Du hast geblitzt und gestrahlt und meine Blindheit verscheucht. Du hast geduftet, und ich sog den Hauch ein und verlange jetzt nach Dir. Ich habe gekostet und hungere und dürste. Du hast mich berührt, und ich entbrannte nach Deinem Frieden.
Niemand kann für das kommende Leben geeignet sein, der sich jetzt nicht dafür übt.
Du bist es, Du mein Gott, Dir atme ich Tag und Nacht.
Ich preise Dich für meinen Lebensursprung.
Ich will in meine Kammer gehen und Dir Liebeslieder singen.