Franz von Assisi

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Alles, was dich daran hindert, den Herrn zu lieben, alles, was dir schwer wird, - selbst wenn Brüder oder andere dich schlügen - sieh alles als Gnade an. 
Als Franz das Evangelium von der Aussendung Jesu hörte (Mt 10,7 ff.), rief er: »Das ist's, was ich suche, das will ich tun!« 
Du bist so viel wert, wie du vor Gott wert bist - nicht mehr, aber auch nicht weniger. 
Eine Nacht lang verbrachte er im Gebet: »Wer bist du, mein Schöpfer und Herr, und wer bin ich, dein Geschöpf?!« 
Eines nur lass uns ersehnen: Außer dir, du unser Schöpfer, Erlöser, Heilbringer möge uns nichts gefallen. 
»Warum trägst du deine Betrübnis zur Schau?«, fragte Franz einen Bruder. »Vor mir und vor den anderen zeige dich immer fröhlich. Denn es schickt sich nicht für den Knecht Gottes, sich traurig zu zeigen und ein betrübtes Gesicht zu machen.« 
In einer Lebensbeschreibung heißt es von Franz: »... Hatte er doch, dieser glückliche Wanderer, seine Freude an den Dingen in dieser Welt - und nicht einmal wenig.« 

Gut ist es, die Zeugnisse der Schrift zu lesen; gut ist es, den Herrn, unseren Gott, in ihnen zu suchen. Doch glaube ich, so viel von der Schrift in mir zu haben, dass ich Stoff genug zum Meditieren habe. Mehr brauch ich nicht, mein Sohn: ich kenne Christus, den Armen, Gekreuzigten. 
Wenn ein hochgelehrter Mann in den Orden komme, sagte der Heilige einmal, müsse er gewissermaßen sogar auf seine Wissenschaft verzichten, um sich - auch von diesem Besitz entblößt - nackt in die Arme des Gekreuzigten zu werfen. 
Die Brüder sollen überall die Minderen sein und allen untergeben. 
Franz liebte die Armut, nicht die »Not«. Armut war für Franz niemals bloßes Mittel der Askese, eine schmerzliche Entbehrung, die er aus Liebe zu Gott auf sich genommen hätte; sie war der Schatz, den er gefunden, die kostbare Perle, für die er alles andere dranzugeben bereit war. 
»Wisst, dass in den Augen Gottes gewisse Dinge überaus hoch und erhaben sind, die sonst bei den Menschen für wertlos und verächtlich gehalten werden. Und andere sind bei den Menschen wertvoll und hochgeschätzt, die in den Augen Gottes sehr wertlos und verächtlich sind.« 
Verlobte sind wir, wenn wir durch den Heiligen Geist mit unserem Herrn Jesus Christus verbunden sind. Brüder sind wir ihm, wenn wir den Willen des Vaters tun, der im Himmel ist (vgl. Mt 12,50). Mütter, wenn wir ihn in unserem Herzen und unserem Körper tragen durch göttliche Liebe und mit reinem und aufrichtigem Gewissen; wenn wir ihn gebären in heiligem Tun, das anderen als Beispiel leuchten soll (vgl. Mt 5,16). 

Ich muss Modell (=forma) und Beispiel aller Brüder sein. Nichts habt ihr, weder in dieser Welt noch in einer zukünftigen. Ihr glaubt, lange die Nichtigkeiten dieser Welt zu besitzen. Aber ihr täuscht euch. Es kommt der Tag und die Stunde, an die ihr nicht denkt, von der ihr nichts wisst und die ihr nicht kennt. 
Er nannte alle Geschöpfe seine »Brüder«.

SONNENGESANG: Gelobt seist Du, mein Herr, durch jene, die aus Liebe zu Dir vergeben und Schwäche tragen und Trübsal. Selig, die harren in Frieden. Du, Höchster, wirst sie einst krönen.