Adolph Kolping

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ARBEIT - BERUF
Glaubt nicht, dass wir solche Menschen wollen, die sich hinsetzen und Rosenkränze beten und mit ihrer Pflicht versöhnt sind; von einer solchen Frömmigkeit wollen wir nichts wissen, d.h. beten wie Christen wollen wir, aber auch arbeiten, denn dafür hat uns unser Herrgott die Kräfte gegeben.
In der Tüchtigkeit im Berufe liegt ein Hauptgrund innerer Zufriedenheit, des rechten, zuständigen Selbstbewusstseins, was jeden Mann ziert, und jener Ehre vor der Welt, die eigentlich niemandem fehlen soll...
Wohin Gott den Menschen stellt, dort ist sein Beruf, dort gedeiht er am besten, dort soll er seine Kräfte entfalten. Demnach ist jede rechtliche Stellung in der Welt als von Gott verordnet zu betrachten und als wert zu halten. 
Was du aus dir machst, das bist du; was du bist, nicht was du zu sein meinst, das bist du bei anderen Menschen.

ARMUT
Die Armut ist die Landstraße zum Himmel.

AUTORITÄT
Die Autorität wurzelt in der Liebe.

EHE - FAMILIE
Kaum eine Einrichtung gibt es... in der menschlichen Ordnung, an der die Sorgfalt und Weisheit des Schöpfers sich bewunderungswürdiger offenbart als in der Ehe.
Die Ehe ist nicht um der Liebe willen da, wohl aber die Liebe um der Ehe willen. 
Wer die Ehe wie eine Lotterie betrachtet und behandelt, darf sich nicht beklagen, wenn ihm im Leben das große Los nicht zuteil wird.
Das Erste, was der Mensch im Leben vorfindet, und das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, und das Kostbarste im Leben, was er besitzt, auch wenn er es nicht achtet, ist das Familienleben. 
Predigt und erzieht an einzelnen, was ihr wollt; wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in Schutz und Pflege nimmt, wird Eure aufgewandte Mühe meist wie Wasser im Sand verrinnen. 
Die Rettung des Menschengeschlechtes fängt bei der Familie an.

FREIHEIT
Die Krone des Menschen ist sein freier Wille. Jeder Mensch trägt sie. Wie aber der Mensch sie trägt, auf toten oder lebendigen Werken, das ist der Probierstein wahrer Weisheit. Nichts ist der Freiheit mehr entgegengesetzt als die Ungebundenheit. 

FREUDE
Ohne Freude, ohne Erheiterung kann das Menschenherz nicht sein, am wenigsten in der Jugend, im Vereinsleben gebührt ihr daher eine wesentliche Stelle.

GOTT
Je mehr du Gott kennen lernst, desto lieber wirst du ihm in allem dienen.

HEIL
Der Christ gelangt auf zwei Wegen in den Himmel: entweder auf dem Wege der Unschuld oder auf dem Wege wahrer Buße.
Gott, der wahrhaftige Gott, nicht der selbstgemachte, kann einzig und allein den Menschen erlösen.

JUGEND
Wer den Altar Gottes in seiner frühen Jugend nicht geliebt, der muss in der Regel harte Wege wandeln, bis das Herz nicht bloß glauben, sondern auch lieben und sich demütigen gelernt hat.
Die Jugend muss froh sein, also gebührt ihr Erholung, welche die Kräfte zur Arbeit und die Lust daran stärkt. Alles, was die Arbeitslust stört oder zerstört, ist vom Übel. 

KIRCHE
Das Christentum besteht nicht in schönen Worten und leeren Redensarten, es muss tätig, hingebend, aufopfernd geübt werden, so dass es sich auch im Äußern ausprägt und auf die Umgebung mit übergeht.
Soll das Volksleben kirchlicher werden, muss das kirchliche Leben volkstümlicher werden. 
Wer Menschen gewinnen will, muss das Herz zum Pfande einsetzen.

LIEBE
Die Liebe steckt an wie die Freude.
Wer wahrhaft liebt, der gibt nicht bloß dies und das, der gibt sich ganz.

Was der Mensch für andere wert ist, das ist er sich wert. Die erbärmlichste Sucht auf der Welt ist die Selbstsucht.
Tätige Liebe heilt alle Wunden, bloße Worte mehren nur den Schmerz.

MENSCH
Der Mensch ist soviel wert, wie sein Herz wert ist.
Der Mensch muss wissen, was er ist, damit er werden könne, was er sein soll.
Es gibt keinen Menschen ohne Liebe, und es kann keinen geben, denn die Liebe gehört zum Wesen des Menschen.

ZUKUNFT
Die bessere Zukunft schafft die Religion, und darum steht auch die Zukunft auf unserer Seite.