Clive Stapples Lewis

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Freude ist das ernste Geschäft des Himmels.
Neuerung als solche hat bloßen Unterhaltungswert. Aber man geht nicht zur Unterhaltung in die Kirche.
Wie kann jemand Gott verherrlichen, wenn er den Leuten Hindernisse in den Weg legt? Zumal wenn in manchen Absonderlichkeiten auch nur eine Spur des »klerikalen Vortopmanns« sichtbar wird?
Ich nehme an, dass einzig Gottes Aufmerksamkeit mich im Dasein erhält.
Die Tür in Gott, die sich öffnet, ist die Tür, an die der Mensch klopft. Er spricht als Ich, wenn wir Ihn wahrhaft Du nennen. Wir müssen vor Gott bringen, was in uns ist, nicht was in uns sein sollte.

Ein geordneter Gemütszustand ist ein Segen, um den wir zu beten haben, kein Mummenschanz, den wir uns zum Beten überstülpen.
Manchmal bete ich um Selbsterkenntnis nicht im allgemeinen, sondern um gerade so viel, als ich in diesem Augenblick ertragen und brauchen kann: um die kleine tägliche Dosis. Haben wir denn irgendeinen Grund zur Annahme, restlose Selbsterkenntnis - falls sie uns zuteil werden sollte - gereiche uns zum Guten?
Manche Leute empfinden ihre Ängste als Schuld und halten sie für einen Mangel an Vertrauen. Ich teile ihre Meinung nicht. Es sind Leiden, keine Sünden. Wie alle Leiden sind sie, wenn wir sie so annehmen können, unser Anteil an der Passion Christi. Denn die Passion beginnt - macht sozusagen ihren ersten Schritt - am Ölberg. Das Gebet am Ölberg zeigt, dass die vorausgehende Angst ebenso Gottes Wille ist und ebenso zu unserem menschlichen Geschick gehört. Der vollkommene Mensch hat sie erfahren. Und der Diener ist nicht größer als der Herr. Wir sind Christen, keine Stoiker.
Nicht die gewöhnlichen Leute erfahren die »dunkle Nacht«, sondern die Heiligen. 
Wenn es überhaupt Vorsehung gibt, dann ist alles vorsehungshaft und jede Vorsehung ist eine individuelle. Ein alter und frommer Spruch sagt, Christus sei nicht nur für die Menschheit gestorben, sondern für jeden einzelnen Menschen, als wäre er der einzige, den es gibt.
Schließlich lautet das Gebot: »Nehmt und esst«, und nicht: »Nehmt und begreift.«
Die Welt ist teils erschaffen, damit es das Gebet gebe; teils, damit unsere Gebete erhört werden.