Ostkirche

gesamten Text ausdrucken
Im folgenden einige Worte von geistlichen Autoren, die der Kirche des Ostens angehören:

Der Heilige Geist vereint uns nicht nur, er verleiht jedem von uns Verschiedenheit. An Pfingsten wurde die Vielfalt der Sprachen nicht abgeschafft, sondern sie hörte auf, Ursache der Trennung zu sein. Jeder redete in seiner Sprache wie zuvor, doch kraft des Geistes vermochte jeder die anderen zu verstehen (Kallistos Ware).

 

Das ist die Herrlichkeit, zu der der Mensch berufen ist: Er soll Gott mehr und mehr ähnlich werden, indem er mehr und mehr Mensch wird (Dumitru Staniloae).

 

Um über das Gebet zu sprechen, muss man zuerst über das im Herzen des Menschen verborgene trinitarische Leben sprechen. Aus Gott geboren zu werden, ist so, wie wenn man in die Trinität selbst hineingenommen und umgeformt worden ist (Jean Lafrance).

 

Man kann ebenso wenig beten lernen, wie man lernen kann, zu lieben, sich zu freuen oder zu weinen. Wir müssen nur das trinitarische Leben in uns atmen lassen (Jean Lafrance).

 

Man muss den härtesten Krieg führen, den Krieg gegen sich selbst. Man muss wehrlos werden. Ich habe diesen Krieg jahre-lang geführt, er war schrecklich. Doch jetzt bin ich wehrlos, entwaffnet. Ich habe vor nichts mehr Angst, denn die Liebe vertreibt die Angst. Ich bin von dem Wollen befreit, um jeden Preis Recht zu haben, mich zu rechtfertigen, indem ich die anderen disqualifiziere. Ich habe das Denken im Komparativ aufgegeben. Was gut, wesentlich, wahr ist, ist immer das Beste für mich (Patriarch Athenagoras).

 

Sei der Freund aller, in deinem Geist aber bleibe allein (Isaak der Syrer).

 

Für die Menschen beten heißt: das Blut seines eigenen Herzens vergießen (Starez Siluan).

 

Die Väter sagen, dass es ein Gebet gibt, das Gebet Gottes in uns, worüber sie nichts mehr sagen können, weil es vom Heiligen Geist gelehrt wird.
Der Mensch ist ursprünglich ein liturgisches Wesen. Er wurde befähigt, sein Leben, seine Beziehungen und sein Tun zu einem geistlichen Dienst zu gestalten. Er sieht die alltäglichsten und gewöhnlichsten Dinge als Eucharistie oder besser noch, er feiert »Eucharistie« in allen Dingen. Seine ganze Existenz wird als geistlicher Dienst empfunden (Jean Lafrance).

 

Dem Menschen wird in Christus das Leben in seiner Ganzheit zurückgegeben und zwar als Eucharistie: Sakrament und Kommunion. Die erste, die grundlegende Aussage über den Menschen lautet: Er ist Priester. Er steht im Zentrum der Welt und einigt sie durch seinen Lobpreis, indem er die Welt von Gott empfängt und sie ihm wieder übergibt. So erfüllt er die Welt mit dieser Eucharistie und verwandelt sein eigenes Leben, das er von der Welt empfängt, in ein Leben mit Gott, in Kommunion (Alexander Schmemann).

 

Die Eucharistie ist der Eintritt der Kirche in die Freude ihres Herrn. Und in jene Freude einzutreten, um sie in der Welt zu bezeugen, ist wahrlich die eigentliche Berufung der Kirche; das ist ihre wesentliche leitourgia, das Sakrament, durch das sie »wird, was sie ist« (Alexander Schmemann).

 

Ein Christ ist einer, der, wohin er auch schaut, überall Christus findet und in ihm sich erfreut. Diese Freude verwandelt all seine menschlichen Pläne und Entscheidungen (Alexander Schmemann).

 

Jedes Mal, wenn wir im Gebet den Namen Jesus aussprechen, aktualisieren wir seine Gegenwart und treten ein in seine Eucharistie. Zugleich aber rufen wir den Herrn der Parusie an. Jede Eucharistie ist Parusie, denn in Jesus ist alles verdichtet zusammengefasst. Er ist das Alpha und das Omega, und wenn wir uns den Herrn Jesus in Erinnerung rufen, feiern wir das Gedächtnis des Ursprungs und des Endes der Menschheit und des ganzen Kosmos (Jean Lafrance).

 

»Man kann einen Schüler immer nur bis zu ihm selbst führen, und der Weg dorthin ist oft lang.« Dies meint Pilgerschaft des Herzens, die sich in Zeit und Raum fortsetzt (Jean Lafrance).

 

Da die Beziehung immer persönlich ist, kann ein bestimmter Starez nicht jedem in gleicher Weise helfen. Er vermag nur denen zu helfen, die ihm vom Geist eigens zugeführt werden. Seraphim von Sarow pflegte zu sagen: »Ich gebe nur weiter, was Gott mich zu geben heißt ... Ich glaube daran, dass das erste Wort, das mir in den Sinn kommt, vom Heiligen Geist eingegeben ist.« Die Beziehung zwischen dem geistlichen Vater und seinem Kind reicht über den Tod hinaus bis zum Tag des Letzten Gerichts.
Die Eucharistie ist das höchste Mysterium: darüber hinaus kann man nicht gehen, und nichts kann dem hinzugefügt werden (Nikolaus Kabasilas).

 

Gesegnet ist, der das Brot der Liebe mit Jesus gegessen hat (Isaak der Syrer).

 

Unser Essen und Trinken soll geläutert werden, so dass sie nicht mehr ein Zugeständnis an die Gier sind, sondern zum Sakrament werden, das der Einigung mit dem Geber dieser Gaben dient (Kallistos Ware).

 

Die ganze Welt wird als »Brennender Dornbusch« erkannt, voll des göttlichen Feuers und doch nicht verzehrt von ihm. Der Prophet Sacharja warnt: »Verachtet nicht den Tag der bescheidenen Anfänge« (4,10). »Wahre Mystik entdeckt das Außerordentliche im Gewöhnlichen« (Olivier Clément).