Taizé

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Die Regel muss man in den Stunden der geistlichen Dürre noch treuer befolgen als an den Tagen, wo der Glaube spontan zu Gebet und Andacht treibt.
Ohne Regel laufen wir Gefahr, unsere besten Entschlüsse zu vergessen. Außerdem ist es nötig, einige Worte aus dem Evangelium so knapp wie möglich zusammenzufassen, damit man sie sich leichter wieder ins Gedächtnis rufen kann.
Von unserem Blick auf den unsichtbaren Christus hängt die ganze Verwandlung unseres Wesens ab. Diese Veränderung kann sich für uns unmerklich vollziehen, und zweifellos ist das sogar besser; es genügt, wenn man weiß, dass das Samenkorn Tag und Nacht keimt und wächst, auch wenn wir nicht wissen wie.
Wenn das Evangelium gesprochene, verkündete Gratuität, also Gnade Gottes ist, dann ist die absichtslose Existenzweise, gelebte Gratuität, also auch Gnade Gottes.
In jedem Menschen findet sich eine Schicht der Einsamkeit, die keine menschliche Verbundenheit ausfüllen kann, auch nicht die stärkste Liebe zwischen zwei Menschen. Wer nicht in diese Stelle der Einsamkeit einwilligen will, lebt im Aufruhr, im Aufruhr gegen die Menschen und sogar gegen Gott ... Dort in der Tiefe des Seins, wo keiner keinem gleicht, dort erwartet dich Christus.

Die Liebe, die wir anderen entgegenbringen, ist das Zeichen, an dem sich die Wahrheit unserer Kontemplation erweist.
Christus ist es, der dich zuerst geliebt hat, das ist sein Geheimnis ... Ich möchte dich dazu bewegen, mit deinem Leben das Gedicht einer Liebe zwischen dir und ihm zu schreiben.
Sei dir darüber im klaren: einem Ja zu Christus für das ganze Leben. 
Christus zerstört nicht den Menschen aus Fleisch und Blut. Er bricht nicht, was im Menschen da ist. Wenn du in die Stille deines Herzens hineinhorchst, verklärt er, was dich am meisten beunruhigt.
Lebe das, was du vom Evangelium begriffen hast, wenn es auch ganz wenig ist, aber das verwirkliche ganz.
Die wahre Freude ist zunächst inwendig.
Wer in der Barmherzigkeit lebt, kennt weder Empfindlichkeit noch Enttäuschung.
Sei Ferment der Einheit.
Meide die gewundenen Wege, auf denen der Versucher dir nachstellt. Wirf die unnützen Lasten ab, damit du besser die der Menschen, deiner Brüder, zu Christus, deinem Herrn, tragen kannst.
Es gibt keine Freundschaft ohne reinigendes Leiden.
Das ist der Sinn deines Lebens: geliebt zu sein für immer, geliebt in alle Ewigkeit, damit du selber grenzenlos liebst. Ohne die Liebe, wozu leben?
Vereinfachen, um intensiv zu leben, im Augenblick: dann wirst du den Geschmack am Leben finden, der so eng mit dem Geschmack am lebendigen Gott zusammenhängt.
Anstatt Strohfeuer anzuzünden, gib dein Leben ganz, und es wird Tag für Tag Schöpfung mit Gott. Je weiter du in einer Gemeinschaft mit Christus vorankommst, desto stärker drängt es dich, konkret zu werden. 
Singe Christus, bis seine Freude durchbricht.