Teresa von Avila

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Es ist erschütternd, wenn jemand behauptet, alles zu wissen und sich noch für bescheiden hält. 
Wie schnell sind wir bereit, Gott zu beleidigen, und wie viel schneller ist er bereit, uns zu verzeihen. 
Es ist weitaus wertvoller, von Zeit zu Zeit eine einzige Bitte des Vaterunsers zu beten, als das ganze Vaterunser öfters gedankenlos zu sprechen. 
Wem Gott keine körperlichen Kräfte schenkt, der bedarf ihrer auch nicht. Der Herr ist zufrieden, wenn jeder von dem gibt, was er hat. 
Solange jemand allein lebt, kann er sich leicht für heilig halten; erst in der Gemeinschaft wird er spüren, ob er wirklich demütig und geduldig ist. 
Es kommt vor allem darauf an, entschlossen zu beginnen. Wer entschlossen beginnt, hat schon einen guten Teil des Weges hinter sich. 
Stört dich ein Fehler eines andern, so übe an dir selbst das entgegengesetzte Gute. Denn Beispiel wirkt mehr als Worte. 
Es kommt nicht darauf an, viel zu denken, sondern viel zu lieben. Darum tut, was in euch am meisten Liebe weckt. 
Da Gott im Belohnen keine Grenze kennt, darf man nicht stillestehen, sondern muss sich anstrengen, etwas für ihn zu tun. So sollte man voll Eifer täglich ein bisschen weiterkommen. 
Es wäre keine Zeitverschwendung, wenn Sie (Ortiz) mir öfters schreiben würden. Vielmehr könnte es uns gegenseitig Mut machen im Dienst für unsern Herrn. 
Viel erträgt die Liebe zu Gott. Geschähe etwas ohne sie, so wäre es nichts. 
Es ist etwas Großes, die Schwäche jedes einzelnen Menschen ertragen zu können. 

Alles ist nichts. 
Ziehe Liebe aus jedem Ding! 
Gott schütze uns vor den sauertöpfigen Heiligen! 
Wisst, dass sich der Herr inmitten der Kochtöpfe aufhält! 
Sein Leben einsetzen, darauf kommt es an. 
Wenn Gott gelobt und etwas besser verstanden wird, so soll nur die ganze Welt hinter mir herschreien! (über Lästermäuler und müßige Gaffer gesagt) 
Kein Beten bis zur Erschöpfung! 
Einen unzufriedenen Menschen fürchte ich mehr als viele Teufel. 
Ich habe heute Abend soviel Arbeit, dass ich dadurch am Beten verhindert wurde. Ich habe deswegen keine Gewissensbisse, es bekümmert mich nur... 
Lehre mehr durch Taten als durch Worte! 
Gott, warum habe ich dich je im Stich gelassen! 
Könnte ich es doch mit der ganzen Welt laut verkünden, wie treu Du Deinen Freunden bist. 
Mein Gott, wie klar hat es sich gezeigt, dass du mich mehr liebst als ich mich selbst. 
Wenn Gott uns seine Huld zuwendet, so geschieht dies ungemein friedvoll, ruhig und sanft, tief in unserem Innern, ich weiß nicht, wo und wie. 
Es stände schlecht um uns, wenn wir erst dann Gott suchen könnten, nachdem wir von der Welt losgelöst sind. Magdalena, die Samariterin und die Kanaanäerin waren es nicht, als sie ihn fanden. 
Seele, suche dich in Mir, und suche Mich in dir. 

Wie schlecht halten viele die mit Gott geschlossene Freundschaft, so dass es eher aussieht, als seien sie zu seinen Todfeinden geworden! Gottes Barmherzigkeit ist wahrhaftig groß! Wo fänden wir einen Freund, der so vieles hinnimmt! Wäre ein Freund zu einem anderen auch nur einmal so treulos, so würde dieser Verrat für immer zwischen ihnen stehen bleiben. Ihre Freundschaft würde künftig nie mehr von derselben Aufrichtigkeit sein wie zuvor. - Wie oft aber brechen wir die Freundschaft mit unserem Gott, und wie viele Jahre wartet Gott auf uns! 
Beim Gebet der Ruhe hat die Seele nichts zu tun, als in stiller Hingabe und ohne Geräusch zu verweilen. Unter Geräusch verstehe ich hier, wenn man mit dem Verstand viele Überlegungen anstellt, nach vielen Worten sucht oder wenn man seine Fehler zusammenzählt, um seiner Unwürdigkeit durch und durch bewusst zu werden ... Der Wille soll begreifen, dass es nicht gut ist, sich der Kraft der Arme zu bedienen, wenn man mit Gott verkehrt, und dass dies nur wie große Holzscheite sind, die man unpassenderweise auf das Fünklein wirft und die es ersticken. 
Ich weiß nicht, warum scheut man sich denn, sich dem innerlichen Gebet hinzugeben, vor was fürchtet man sich? ... Jahrelang war es bei mir so, dass mich das Verlangen nach dem Ende der Gebetszeit, die ich mir festgesetzt hatte, und das Horchen auf den Schlag der Uhr stärker beschäftigte als die guten Gedanken. Ich konnte mir keine so schwere Buße denken, die man mir hätte auferlegen können und die ich nicht lieber auf mich genommen hätte, als mich zum Gebet zu sammeln. 
Wollten wir beim Beten eigenmächtig die Seelenkräfte, Verstand und Einbildungskraft ausschalten, so wäre das töricht und würde die Seele in Missstimmung versetzen. Es wäre, wie wenn einer springen will, aber von hinten festgehalten wird. Es ist auch ein Mangel an Demut.

Ich komme auf die zerstreuten Gedanken zurück, die mir solche Qual machten... Für diejenigen, die den Weg des Gebetes gehen, ist es gut, ein Buch bei der Hand zu nehmen, damit sie sich durch Lesen rasch wieder sammeln können. Mir half es auch viel, wenn ich das Feld oder Wasser oder Blumen anschaute. Diese Dinge weckten mich auf und brachten mich zur Sammlung, ebenso gut wie ein Buch. 
Denen, die das innerliche Gebet üben, besonders den Anfängern, möchte ich den Rat geben, die Freundschaft und den Umgang mit anderen zu suchen, die sich ebenso in der Meditation üben. 
Wer einmal sich auf das innerliche Gebet eingelassen hat, der gebe es nie wieder auf... Ich sehe nämlich im innerlichen Gebet nichts anderes als einen freundschaftlichen Verkehr, bei dem wir uns oft still mit dem unterhalten, von dem wir wissen, er liebt uns. 
Gegen den Rückschritt gibt es nur ein Mittel: immer wieder von vorn anfangen.

AUF EINEM GEBETSBLATT IN TERESAS STUNDENBUCH STAND:
Nichts soll dich ängstigen.
Nichts dich erschrecken.
Alles vergeht. Gott bleibt sich treu.
Geduld erreicht alles.
Wer sich an Gott hält, dem fehlt nichts.
Gott allein genügt.